Resümee


Tendenziell verzeichnet Deutschland einen Bevölkerungsrückgang, wobei insbesondere auch noch der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter drastisch abnimmt. Das hat zur Folge, dass sich die Finanzsituation der Gemeinden und Länder immer mehr verschlechtert. Die Stadt Leipzig konnte dem Bevölkerungsrückgang, der in den neuen Bundesländern zum Teil schon dramatische Ausmaße annimmt, bisher trotzen. Nicht nur das, die Einwohnerzahl steigt sogar ständig an, schon bald könnten 600 000, im Jahr 2030 sogar 700 000 Einwohner erreicht werden. Das ist darauf zurückzuführen, dass Leipzig für die Wirtschaft und die Menschen offensichtlich attraktiv ist. Wesentliche Elemente der Attraktivität einer Stadt sind seine Infrastruktur und kulturelle Angebote.

Leipzig ist gut mit Flugzeug, Bahn und Auto erreichbar. Der Kraftverkehr wird durch die Bundesstraßen bis zum Promenadenring um das Innenstadtzentrum geführt. Durch die Überlagerung des überörtlichen und des Binnenverkehrs sowie der Straßenbahn sind diese Straßen überlastet. Das Entwicklungskonzept für das Straßenhauptnetz sieht eine Verbesserung des Straßenverkehrs in einem gestaffelten Ringsystem. Durch Rückbau in Zentrumsnähe werden der überörtliche Verkehr und der weiträumige Binnenverkehr mehr in die Außenbezirke auf den Mittleren Ring verlagert. Dieser soll die Bundesstraßen verknüpft und den Pendlerverkehr aus dem Umland zu Zielen im Stadtbereich führen.

Dieser Mittlere Ring war für einen vierspurigen Ausbau vorgesehen, um starke Verkehrsströme bewältigen zu können. Der Ausbau ist inzwischen gestoppt worden, das Verkehrsaufkommen ist dadurch aber nicht weggefallen. Im Bereich Ost/Südost dieses Rings (jetzt als Tangentialverbindung bezeichnet) stehen zwei Trassenführungen zur Diskussion: Die Wohngebietsvariante folgt weitestgehend den traditionellen Straßen durch Mölkau und Stötteritz, ungeachtet der Tatsache, dass diese Straßen nicht für ein solches Verkehrsaufkommen angelegt sind und sehr viele Menschen an dieser Trasse wohnen. Die Alternative ist die Bahnvariante, eine neue Straße, die an einer durch die Eisenbahn vorgegebenen Trennlinie entlang führt. Durch die vorhandene Bahnlinie gibt es nur eine geringe Anzahl von Kreuzungen mit Radialstraßen und da keine Grundstücksanschlüsse erforderlich sind, lässt sich der Verkehrslärm aktiv durch Schallschutzwände eindämmen.

Auf kultureller Seite gewinnt der Bereich Külz-Park/Völkerschlachtdenkmal bei der Realisierung der Bahnvariante. Der Kraftverkehr verschwindet dann im Geländeeinschnitt am Rande des Külz-Parks und die bisher trennende Straße An der Tabaksmühle könnte zu einer Erschließungsstraße für das Völkerschlachtdenkmal zurückgebaut werden. Damit steht der Entwicklung des Völkerschlachtdenkmals zu einem touristischen Anziehungspunkt nichts mehr im Wege.

Eine leistungsfähige Infrastruktur für die weitere positive wirtschaftliche Entwicklung der Stadt lässt sich nur entlang der Bahn realisieren. Auch die Abwägung der Beeinträchtigung der Bürger steht einer solchen Entscheidung nicht entgegen. Aber diese Entscheidung wird von Menschen getroffen und durch Menschen beeinflusst. In diesem Sinne sollten sich alle Mölkauer und Stötteritzer Bürger aktiv mit Eingaben an die Entscheidungsträger wenden, um eine zukunftsträchtige Lösung des Problems zu befürworten.

Die Bürgerinitiative Mittlerer Ring Leipzig Ost/Südost/ Stötteritz/Mölkau hat auf ihrer Homepage http://www.mittlerer-ring-leipzig-so.de die Problematik ausführlich dargestellt und lädt dort zur Diskussion ein.

Dr. Ulrich Rohland
Engelsdorfer Str. 76
04316 Leipzig